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Und was zur Hölle ist ein «Monoskibob»?

Um Rollstuhlfahrern das Skifahren zu ermöglichen, wird ein so genannter Skibob und zwei kurze Skikrücken verwendet.



Wie sieht so ein Monoskibob aus?

Ein Skibob besteht aus einer Sitzschale aus Plastik, montiert auf einem Gestell aus Aluminium, welches mit einem Motocross- oder Downhill-Dämpfer Schläge abfedert. Rennfahrer benutzen meist auch eine Beinschale, welche vor Slalomstangen und Verletzungen bei Stürzen schützt.


Ein Monoskibob von HVM Catapult und des National Composite Centre
Ein Prototyp von HVM Catapult und des National Composite Centre, gefahren vom Briten Scott Hillier.

Was für Skis werden dafür benutzt?

Das Gestell hat eine «Sohle» wie ein Skischuh und kann entsprechend mit jedem Ski verwendet werden. Wie beim alpinen Skifahren auch, ist es einfacher, mit einem weichen Ski anzufangen. Skibobfahrer benötigen jedoch in jedem Fall Bindungen, die einen hohen Z-Wert haben, damit der Ski sich bei Stürzen niemals löst. Im Rennsport gelten die Materialregeln der FIS, es werden also dieselben Rennskis wie im Weltcup verwendet.


Tyler Walker auf einem DynAccess Hydra Monoski

Wie wird der Skibob gesteuert?

Mit den Stabilos; auch «Krückenski» oder «Patinettli» genannt, können Impulse auf den Schnee übertragen werden. Die rund ein Meter Langen Stöcke haben unten kurze Skis montiert, welche zum anschieben nach oben geklappt werden können.

Ansonsten ist die Bewegung genau wie «normalen» Skisport auch, einfach mit dem Kopf, den Armen, Schultern und je nach Möglichkeit mit dem Rumpf: Auslösung der Kurve nach vorne, Hoch-/Tiefbewegung und Hüftknick bzw. Schulterknick


Dualskibob des französischen Herstellers Tessier

Wo ist der Unterschied zum Dualskibob?

Wie der Name bereits sagt; Der Monskibob hat ein Ski unter dem Bob, der Dualskibob zwei. Zwei Skis dienen einer höheren Stabilität oder geben bei der Anwendung im Tiefschnee mehr Auftriebsfläche. Dualskibobs werden auch beim begleiteten Skifahren verwendet, wenn das Gerät nicht selbstständig gefahren wird, wie dies häufig bei Hochgelähmten oder kognitiv beeinträchtigen Personen der Fall ist. Im Rennsport wird in der Regel der Monoskibob verwendet.


Sesselliftfahren mit dem Praschberger-Modell

Kann man mit dem Skibob Lift fahren?

Mit etwas Übung kann man mit dem Skibob selbstständig und auch mit anderen Skifahrern zusammen Lift fahren.

Für die Fahrt mit dem Bügellift ist vorne am Skibob eine Schlaufe montiert. Diese kann an einem Teller- oder Ankerlift eingehängt werden.

Oben angekommen betätigt der Fahrer mit einer Schnur oder der Hand den Auslösemechanismus. Dieser ist zur Sicherheit beidseitig montiert.

Die Sesselliftfunktion ist je nach Modell unterschiedlich gelöst. Alle Geräte haben aber gemeinsam, dass man sich nach betätigen eines Schalters mit den Armen hochstösst und so aus der fast «stehenden» Postition auf dem Sessellift «ganz normal» Platz nehmen kann. Zum Absteigen stösst der Fahrer sich vom Sessel ab und geht durch die Schwerkraft wieder in die Fahrposition zurück.


Mein «Impulse» von der Schweizer Firma Unicent (mit Praschberger-Schale) auf einem selbstgebauten Wägelchen

Wie transportiert man so ein Gerät?

Als Rollstuhlfahrer kann und will man so ein 14kg-Gerät natürlich nicht herumtragen, und so hat jeder Skibobfahrer ein Wägelchen, mit dem der Skibob transportiert werden kann – meist Marke Eigenbau. Wie auf dem Ski ist auch auf dem Wägelchen eine Skibindung montiert und ermöglicht so den sicheren Transport.



Wer fährt Skibob?

Sowohl Behinderte als auch Nichtbehinderte. Letztere selten und meist, weil sie aufgrund Knie- oder Hüftproblemen nicht mehr «normal» Skifahren können. Natürlich kann aber jeder Skibobfahren ausprobieren – aus Spass und Abwechslung – einfach bei mir melden. 😉 Wer genauer wissen will, welche Behinderungsarten Skibob fahren, liest am besten meinen Blogartikel über die Klassifikation im Behindertenskisport.


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