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Pascal Christen

Portrait im «Dallenwiler» Magazin



Ich wurde von Franz Niederberger für das «Dallenwiler» Magazin portraitiert und möchte meiner Online-Leserschaft den Artikel nicht vorenthalten.


Frohes Lesen! // Pascal


 

Monoskibobfahrer Pascal Christen blickt in die Zukunft und nicht zurück


Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, dass der Wind sich dreht und der Realist hisst die Segel. Keine andere Aussage würde besser zu Pascal Christen passen.


Pascal, ein Sportler vom Scheitel bis zur Sohle, damals 24-jährig, ehrgeizig und voller Tatendrang, ist nach einem Mountainbike Sturz in Kanada im August 2016 von der Brust an abwärts querschnittgelähmt und seither im Rollstuhl. Die Gefühlslage unmittelbar nach dem Unfall bezeichnet Pascal als speziell. «Nach der Operation ging es mir den Umständen entsprechend sehr gut, besser als meinem Umfeld, für die der Schock natürlich riesig war. Es lag auch daran, dass ich unter starkem Einfluss von Medikamenten stand. Ich realisierte damals noch vieles nicht richtig». Sekundenbruchteile hatten das Leben von Pascal radikal verändert. Zwei Wochen nach der Operation in Vancouver war sein Zustand stabil genug, um von der Rega ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil gebracht zu werden.


Nach dem Unfall fasste er den Beschluss, sein «zweites Leben» etwas anders anzugehen – nicht etwa aus Reue, sondern weil er die Chance bekam, neu anzufangen und diese nutzen wollte. Sechs Monate nach dem Unfall und wieder zu Hause, fand er sich jedoch fast täglich auf dem Handbike und musste feststellen, dass seine Faszination wohl einfach dem Sport gehört und Bewegung für ihn auch der Schlüssel zur Verarbeitung des Unfalls ist. Pascal fasst lachend zusammen: «Eigentlich ist noch alles beim alten, ich fahre viel Ski und Velo – geändert haben sich nur die Geräte».





Unglaubliche Willensleistung

Im Februar 2017, fünf Monate nach dem Unfall und noch immer in der Reha, sass Pascal Christen zum ersten Mal im Monoskibob. Ein Jahr später das erste Skirennen und im März 2018 Gesamt-Dritter im Swiss Disabled Cup. Dank den ausgezeichneten Resultate fand er Aufnahme in das Nachwuchskader des Swiss Paralympic Ski Teams. Im Winter 2018/19 folgte die erste internationale Saison mit dem ersten Europacup Rennen. Im März 2019 stand Pascal als Gesamtsieger des Swiss Disabled Cup fest. Bei dieser Rennserie starten Skifahrer aus der Schweiz mit verschiedensten körperlichen Beeinträchtigungen gegeneinander an. Pascal hat sich, man braucht sich nicht zu wundern, mit der Teilnahme an den Paralympics in Peking, China, ein hohes Ziel gesetzt.


Ein starker Rückgrat

Ohne ein super Umfeld, Sponsoren und einem starken Verband, der Pascal den Weg über deren Breitensportangebote zum Spitzensport ebnete, wären die vielen Trainings, Reisen und die professionelle Betreuung nicht möglich. Pascal ist dafür äusserst dankbar. Seine neue Sportart Monoskibobfahren kann er komplett selbstständig ausüben. Von der Anfahrt mit dem Auto wie auch das Benützen der Transportanlagen in den Skigebieten. Das Kernstück seines Sportgerätes ist ein gefederter Schalensitz, montiert in der Skibindung auf einem normalen Rennski. Die Abstützung erfolgt seitlich mit zwei Stabilos, auch Krückenski oder Patinettli genannt. So fährt er in den Disziplinen Slalom, Riesenslalom und Super-G.


Hohe Anforderungen an die Fitness

Mit Koordinationstraining im Rollstuhl oder mit Bällen und klassischem Krafttraining im Fitnesscenter bereitet sich Pascal auf die kommende Saison vor. Ein wesentlicher Teil ist das Training mit dem Handbike. Auf den bis zu 70 Kilometer langen Ausfahrten begleitet ihn oft auch Freundin Elin mit dem Rennvelo. Die verschiedenen Trainings sind eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag. Pascal wohnt in Kriens und arbeitet als Grafiker in einer Digitalagentur in Bern. Er sprüht voll Tatendrang und Lebensfreude, blickt positiv in die Zukunft und hadert nicht mit der Vergangenheit. «Ich geniesse, was ich heute machen kann, und denke nicht daran, was ich nicht mehr machen kann», sagt Pascal Christen abschliessend.





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