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Pascal Christen

BASPO: «Die Professionalisierung hat auch im Parasport zugenommen»

Das Bundesamt für Sport interviewte mich kurz vor dem Start der Paralympics.


 

«Die Professionalisierung hat auch im Parasport zugenommen»


04.03.2022 | Kurt Henauer, Kommunikation BASPO


Am Freitag, 4. März 2022 wurden in Peking die 13. Winter-Paralympics eröffnet. Unter den rund 800 Sportlerinnen und Sportlern, die bis am 13. März um insgesamt 78 Medaillensätze kämpfen, sind auch drei Frauen und neun Männer von Swiss Paralympic. In fünf Alpin-Disziplinen geht der Monoskibob-Fahrer Pascal Christen aus Kriens an den Start. Der 29-jährige Sportsoldat startet erstmals an den Olympischen Spielen der Parasportler.


Nur fünfeinhalb Jahre nach einem fatalen Bike-Sturz in Kanada geht für den gebürtigen Nidwaldner schon ein Traum in Erfüllung. «Erwartet habe ich das natürlich nicht, dass ich mich jetzt schon Paralympionike nennen darf», sagt Christen. «Direkt nach dem Unfall hatte ich nicht die Absicht als Paraplegiker eine Sportkarriere zu starten.» Er habe aber in seinen ersten 24 Lebensjahren vor dem Unfall Erfahrungen in vielen verschiedenen Sportarten sammeln können.

«Mannschafts-, Bike-, Kraft und auch Skisport waren damals meine sportlichen Tätigkeiten. So brachte ich das ‚Rüstzeug‘ bereits mit, um im Behindertensport rasch Fuss zu fassen», sagt der Monoskibob-Fahrer, der es im Weltcup 2021, in seiner ersten Saison auf dieser Stufe, schon zweimal auf das Podest geschafft hat.



Die Liebe für die Herausforderung

Die Liebe zur Herausforderung, etwas Mut und Sturheit hätten auf dem Weg an die Weltspitze sicher geholfen, so Christen, der gelernter Grafiker und heute Profi-Sportler ist. Ein starker Verband im Rücken, Sponsoren, gutes Timing und eine Portion Glück machten die «schnelle Karriere»möglich. Unterstützt wurde er auf diesem Weg auch von der Spitzensportförderung der Armee. Seit dem 1. Januar 2021 ist der von der Brust an abwärts gelähmte Nidwaldner wieder militarisiert.

«Dank den 100 Spitzensport-WK-Tagen, die ich pro Jahr für Trainings und Wettkämpfe einsetzen kann, fiel mir der Entschluss leichter, mich voll auf den Sport zu konzentrieren», sagt Christen, der für jeden geleisteten WK-Tag mit Erwerbsersatz und Sold entschädigt wird. «Wegen der international gestiegenen Aufmerksamkeit für den Behindertensport hat auch die Professionalisierung zugenommen. Wer nicht ganz auf die Karte Sport setzen kann, verliert den Anschluss an die Weltspitze.»





Magglingen und das Seeland als Trainingsgebiet

Das Schöne am Skisport sei, dass das Training im Skisport neben der Piste sehr abwechslungsreich gestaltet werden könne, sagt Christen, der im Sommer im Rahmen des Spitzensport-WK auch in Magglingen und im Seeland trainiert hat. «Neben dem klassischen physischen Training mit Krafttraining im Kraftraum der Halle End der Welt standen auch Ausfahrten mit dem Handbike rund um den Bielersee oder in der Region Solothurn auf dem Programm. Und es darf gerne auch polysportiv sein», so Christen, der neben dem Schwimmen im See im Rollstuhl auch Badminton und Basketball spielt.

Die Vorfreude auf die Wettkämpfe in Peking sei riesig, sagte Christen kurz vor dem ersten Wettkampf. Auch wenn er keinen Vergleich habe, staune er über die Wettkampfanlagen und die gute Organisation. «Und es gibt wahnsinnig viele Helfer, die ausnahmslos extrem freundlich sind.» Diese ersten Eindrücke sind für ihn Motivation für die fünf Starts in den Disziplinen Abfahrt, Super-G, Super-Kombination, Riesenslalom und Slalom. «Primär bin ich hier, um Erfahrungen zu sammeln. Nichts desto trotz liebäugle ich aber natürlich mit mehr: Wenn alles zusammenpasst, ist ein Olympisches Diplom machbar. Ich freue mich, wenn es endlich losgeht.»


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